Reviews of "Nostradamus"

NIKOLO KOTZEV’S NOSTRADAMUS
(Steamhammer/SPV)


Auch schon eine halbe Ewigkeit angekündigt war dieses Projekt aus der Feder des bulgarischen Blackmore-Fanatikers Nikolo Kotzev, der sich schon mit den drei sehr ordentlichen Brazen Abbot-Alben einen guten Namen unter enttäuschten Rainbow-Fans machen konnte. "Nostradamus", eine im großen Ayreon/Avantasia-Stil aufgezogene Rockoper, verfolgt rein musikalisch die seinerzeit vorgegebene Marschroute und bietet abermals durchgehend überzeugenden, wenn auch nicht immer überragenden Hard Rock im Sinne der großen Vorbilder Deep Purple, Rainbow oder Whitesnake, der sich allerdings durch absolut mächtige, originale Orchestrierung, Queen-lastige Chöre sowie einer fast unverschämt überragenden Ansammlung von Gesangstalent von Mr. Kotzevs früheren Werken abheben kann. Jau, vor allem die versammelten Vokalisten heben die toll aufgemachte Doppel-CD auf ein unglaubliches Level - keine wirkliche Überraschung, denn ein jeder von ihnen hat in meinen Augen mindestens einen unsterblichen Rock- oder Metal-Klassiker eingesungen. Sei das die Ex-Blackmore-Fraktion, recht stark vertreten durch den unverwüstlichen Glenn Hughes (man knie vor "Burn"!), den sträflich unterbewerteten letzten Rainbow-Fronter Doogie White ("Stranger In Us All") sowie den glänzend die Titelrolle interpretierenden Joe Lynn Turner ("Bent Out Of Shape") oder die beiden Yngwie-Überlebenden Göran Edman und Jörn Lande - gesangstechnisch riecht hier alles nach Klasse. Das gilt selbstverständlich auch für die weiblichen Hauptrollen, gesungen von der mir bis dahin unbekannten Sass Jordan sowie Alannah Myles. Einzelne Titel besonders hervorzuheben, macht bei derartigen Alben immer recht wenig Sinn - "Nostradamus" funktioniert ähnlich wie die eingangs genannten Rockopern oder auch das TSO-Projekt als Ganzes zweifelsohne am Besten. Deswegen weise ich höchstens noch mal gesondert auf die Beiträge mit ex-Purple/Sabbath-Götterstimme Glenn Hughes, der sich hier wirklich die Seele aus dem Leib singt (man höre nur das eröffnende "Pieces Of A Dream" oder das geniale "Caught Up In A Rush"!) sowie die balladesken, jeweils die CDs abschließenden Turner/Myles-Duette hin, die für mich aus dem hochklassigen Ganzen noch etwas herausragen. Vieles, das sei als Warnung allerdings angemerkt, braucht im Gegensatz zu Nikolo's früheren Platten einiges an Zeit, um wirklich zu zünden. Dann allerdings wird man die Songs kaum noch aus dem Kopf bekommen (so geschehen bei mir im Moment vor allem mit dem ohrwurmigen Edman-Highlight "The Eagle" und dem exzellenten Turner/Lande-Sangesduell "The Inquisition"). Fazit: Komponist / Gitarrist / Teufelsgeiger Kotzev, dessen Namen ich bis jetzt nur als ganz ordentlichen Blackmore-Klon im Hinterkopf hatte, legt hier sein Magnum Opus vor und leistet für den guten, alten Hard Rock genau das, was Arjen Lucassen seinerzeit mit der ersten Ayreon-Scheibe im Prog Rock-Genre vorgelegt hatte - daran können auch ein paar unbedeutende, schwächere Momente nichts ändern. Eine der stärksten Scheiben des Jahres bisher und ein Pflichtkauf für Fans aller Beteiligten.

The Sacred Metal Page (http://www.geocities.com/SunsetStrip/Stage/5007/)